Pokalsammlung Norbert Weißhuber, Baruth
Rennbahn MC Baruth
Hühner in der Kurve ist eine mehrteilige Skulptur, die 2015 für vier Wochen an einer stillgelegten Ortsumgehungsstraße in der Kleinstadt Baruth/Mark Brandenburg installiert war. Ihre räumlichen Bestandteile: eine Siegertreppe, eine Tribüne, eine Ziellinie.
Auf die Frage, was los ist in einem Dorf, das dem ersten Anschein nach – nicht nur in Bezug auf seine ehemalige Ortsumgehungsstraße – stillsteht oder im Verborgenen handelt, fielen mir die zahlreichen Einträge im örtlichen Vereinsregister auf. Anglern, Bürgerschützen, Schlepperfreunden, Kleintierzüchtern und Keglern ist gemein, dass sie halböffentliche Anlässe schaffen, die um eine Ritualisierung von Wettbewerb kreisen. Das Ereignis der Wettbewerbspräsentation – Schützenfest, Geflügelschau oder Autorennen – ist der kurze Moment, in dem sich die Tätigkeiten des Vereins von der Latenz in den öffentlichen Raum bewegen.
„Hühner in der Kurve“ zeigt Artefakte zweier Vereinsaktivitäten mit einem solchen kompetitivem Charakter wiederum in einer stillgestellten, latenten Form.
Auf der einen Seite der Straße steht, verborgen unter einer maßgefertigten Husse, die Siegertreppe eines ortsansässigen Autocross-Clubs. Demgegenüber sind die preisgekrönten Hühner eines Baruther Rassegeflügelzüchters, eingehaust in einem Stall, der zugleich Tribüne sein kann. Als drittes Element verbindet eine auf der Straße markierte Ziellinie Tribüne und Siegertreppe.
Analog zur stillgelegten Straße werden die „Aktivitäten“ an der Ortsumgehung ins Verborgene gerückt – als Artefakte einer potentiellen oder vergangenen Aktion.