„Die Hauptstraße in Rheydt ist gespenstisch“, titelt ein Artikel in der Rheinischen Post, „die Straße regelrecht ausgestorben (…),schäbig(…), verödet(…), die Verwahrlosung schreitet fort(…)“, heißt es, und ich fühle mich erinnert an Geisterstädte in alten Westernfilmen. Ich werde neugierig. Ist das nur „runter“-geschrieben, weil in jeder Stadt ein Ort als Schmuddelecke herhalten muss? Brennende Mülltonnen, beißender Brandgeruch, vorbeiwehender Staub, rauchende Colts? Ein gut besuchter Laden verkauft Liquids für E-Zigaretten. Vapers Lounge – hier viel dicker Qualm mit süßlichem Geruch. Gibt es da einen Zusammenhang zum gespenstischen Image? Demgegenüber ein sehr gut besuchtes Café mit hochwertigen Konditorwaren, hier statt klirrenden Sporen scheinbar friedliches Geschirrklappern unter großen Schirmen auf der Außenterrasse.
Ich will mehr erfahren über die urbanen Atmosphären an diesem Ort, will wissen, wie es sich hier wohnt und miete von April-August 2019 eine Wohnung, genau hier, mitten drin. Meine neuen Nachbar*innen helfen mir, zu begreifen. Entstanden ist ein 25-minütiger Film,“Dampf und Dunst/Steam and Haze“, der drei Orte in der unmittelbarsten Umgebung meiner Wohnung auf der Hauptstr. 18 porträtiert.