Die Recherche führte Oliver Gather zu den „Schmuckeremiten“, die ab dem 18. Jh. von englischen Adeligen als lebender Schmuck für ihre Landschaftsgärten angeheuert wurden. Englischer Landschaftsgarten und Edelsteingarten sind gleichermaßen Inszenierungen einer Illusion von Natur. Die Figur des Schmuckeremiten sollte das Naturbild seiner Zeit vervollständigen und wird nun in die suburbane Eigenheimsiedlung übertragen. Wie kann ein*e heutige*r Schmuckeremit*in schlüssig in den Edelsteingarten intervenieren? Wie bei den Vorgängerprojekten des 18. Jh. wurde 2022 mit einer Stellenausschreibung nach Performer*innen gesucht, die sich dieser Rolle gewachsen fühlen. Welche nicht gelebten oder unerfüllten Sehnsüchte und Gefühle kann er*sie im Edelsteingarten verkörpern?

7 Bewerber*innen (Alejandra Baltazares, Thomas Bernstein, Michael Cichon, Ramòn Graefenstein, Stefanie Klingemann, Tanja Kodlin, Konstantin Leonhard) entwickelten performative Interventionen für den Edelsteingarten. In einem öffentlichen Casting wählten die Anwohner*innen den Vorschlag des Duos Ramòn Graefenstein und Tanja Kodlin zum Antritt der Stelle als Schmuckeremit*in aus. Die beiden Performer*innen haben 2023-2024 in die Siedlung hineingelauscht, Wünsche und Sehnsüchte eingefangen und zu einem dichten assoziativen Bild verwoben. Als Resümee ihrer Arbeit präsentierten sie 2024 eine abschließende performative Intervention.